Unterirdisch zu Höhenflügen angesetzt

Untertage Halbmarathon ( Foto: FS )

Untertage Halbmarathon ( Foto: FS )

Glück auf / Kristallmarathon im Bergwerk Merkers in Thüringen

Am 22.02.2015 fand in Thüringen der 9. Kristallmarathon im Erlebnisbergwerk Merkers statt, veranstaltet wurde dieser vom Triathlonverein Barchfeld. Das Bergwerk wurde im Jahr 1990 außer Betrieb genommen und zum Erlebnisbergwerk umgebaut, in der Vergangenheit wurden hier Salz und Kali abgebaut. Jahrzehnte lang war es das größte Salz- und Kalibergwerk der Welt. Heute finden hier Führungen, Konzerte und eine Vielzahl von Events 500 m unter der Erde statt.

Wir nahmen mit 2 Frauen und 3 Männern des EMTV an diesem Laufevent teil, die Startplätze für die Veranstaltung waren auf 500 Teilnehmer limitiert. Angeboten wurden Strecken über 9,75 km (3 Runden), 22,75 km (7 Runden) und 42,25 km (13 Runden), eine Rundenlänge betrug 3,25 km und wies Höhenunterschiede von bis zu 55 m und 15% Steigung auf. Die Lufttemperatur beträgt im Stollen ganzjährig 21 °C und die Luftfeuchtigkeit permanent 20%. Jeder Teilnehmer muß mit einem Helm und einer Kopf- oder Taschenlampe ausgestattet sein. Wir hatten uns alle für die Distanz über 22,75 km entschieden und dabei die Anstiege und das Klima völlig unterschätzt.

Aber zunächst einmal hieß es „über Tage“ Startnummern abholen, Helmkontrolle und anschließend wie ein Bergbaukumpel in den „Berg einfahren“. Der Lift benötigt für die Abfahrt in 500 m Tiefe gerade einmal 90 Sekunden. Unten angekommen wurden wir mit großen Transportfahrzeugen zum Start- und Zielbereich gefahren, ein Höllenritt, der einer 5 minütigen Achterbahnfahrt glich. Spätestens jetzt hatte der erste Adrenalinschub eingesetzt und der Herzschlag war auf 100 Schläge pro Minute angestiegen.

Der Start- und Zielbereich war vollständig ausgeleuchtet und einige Zuschauer hatten sich in diesem Streckenabschnitt eingefunden. Aber schon 100 Metern nach dem Start wurde es dunkel. Die Laufstrecke war uneben, hügelig, kurvig und teilweise uneinsehbar, eben ein echter Erlebnis Parcours und spätestens jetzt hatten alle Läufer ihre Beleuchtung eingeschaltet.

Auf Grund des hohen Salzgehaltes waren alle 1000 Meter Getränkestände aufgebaut, der Veranstalter hatte mehrfach aufgerufen, diese unbedingt zu nutzen. Obwohl wir alle über Lauferfahrungen verfügten, verlangte die Strecke deutlich mehr Kräfte ab als ein herkömmlicher Marathon oder Halbmarathon. Keiner von uns konnte sein gewohntes Tempo halten, viele Läufer legten die steilen Anstiege nur gehend zurück und auch die Abwärtspassagen wurden auf Grund der Dunkelheit und Steilheit mit dem nötigen Respekt angegangen.

Die Runden waren extrem kräftezehrend. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Laufveranstaltung mit vielen tausenden Zuschauern, Rasseln, Hupen, Musik und Zurufen war es hier andächtig ruhig und jeder biss sich durch die langen Salzröhren. Anja mußte leider verletzungsbedingt nach der 3 Runde aufgeben. Nach zahlreichen Anstiegen, Abwärtspassagen, Kurven, ca. 20 Wasserbechern und 7 Laufrunden kamen wir übrigen 4 Läufer ins Ziel und hatten uns unsere erste Bergwerks-Medaille erlaufen. Ein Event das seines gleiche sucht.

Unsere Ergebnisse:

  • Anja Christ-Andresen leider nach 9,75 km ausgeschieden
  • Maren Mittig 22,75 km in 2 h 31 min 32 sek
  • Frank Springfeld 22,75 km in 1 h 58 min 14 sek
  • Heinz Andresen 22,75 km in 2 h 18 min 52 sek
  • Gunter Möller 22,75 km in 2 h 32 min 24 sek

(FS)